9.11.14

Berlin.


10 Jahre war ich alt. Den Mauerfall abends im Fernsehen verfolgt. Kein Bewußtsein über die Größe des Moments (mein einziges Bewußtsein galt dem längeren aufbleiben). Die DDR bekannt als Namen, aber nichts dergleichen mehr. Keine Ostverwandschaft – der Kindshorizont weiß nicht mehr als über Bananen- und Gummibärchenarmut die drüben herrscht.
Danach: Murrige Teenagerbesuche in Weimar, erste Festivals in Zwickau. Unverständnis über das optische Erscheinungbild des Landes ohne Ahnung warum und wieso. Amüsiert über die Suppenverkaufenden Wohnwagen am Straßenrand. Spärliche Erinnerungen.
25 Jahre später: seid nunmehr 13 Jahren im Osten Berlins wohnend, Mutter zweier Kinder - beide im Osten geboren, fest verankert in Kiez und Kultur. Vor 25 Jahren hätte ich mein Leben so nicht leben können. Was für ein Ereignis, schade dass ich nicht dabei war.

1 Kommentar:

  1. Ach, du beschreibst so treffend, wie schwierig so tief bewegende Ereignisse und die damit verbundenen Gefühle vermittelt werden können. Dabei warst du immerhin schon zehn und lebst jetzt dort. - Ich hab versucht meinen Kindern zu vermitteln, was damals passiert ist und wie tief mich das berührt hat, obwohl ich nur am TV "dabei" war - ob sie vielleicht ahnen, wie das war?
    Ganz liebe Grüße
    Christiane
    (die sich grad auch mit Berlin beschäftigt, anders ...)

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